Fachtag „Migration und Chancengleichheit – gestern und heute: Handlungsansätze für morgen im SGB II“ 12. Juli 2016 in Frankfurt, Haus am Dom

Bild: HStT

18 Jul
Montag, 18. Juli 2016
Am 12. Juli 2016 fand die diesjährige Fachtagung der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Kommunalen Jobcenter, welcher vom Hessischen Sozialministerium, dem Hessischen Städtetag sowie dem Hessischen Landkreistag veranstaltet wurde, mit fast 80 Teilnehmenden, darunter auch kommunale Frauenbeauftragte sowie die BCA der Jobcenter gE im Haus am Dom in Frankfurt statt.

Durch den Tag begleitete Frau Maja Weise-Georg, Referatsleiterin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

In den Grußworten des Staatssekretärs im Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Dr. Wolfgang Dippel, wurden bereits deutlich die Herausforderungen benannt, vor welche das Land, die Kommunen und auch die Jobcenter durch die Flüchtlingszuwächse gestellt sind, vor allem auch im Hinblick auf die Integration von weiblichen Flüchtlingen.

Die Inputvorträge von Frau Christine Brinkmann (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) und Frau Carola Burkert (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) belegten mit Zahlen, was in den Grußworten schon angeklungen war. Die meisten der geflüchteten Frauen, welche bereits im Land verweilen, und auch diejenigen, welche im Zuge des Familiennachzugs noch zu erwarten sind, verfügen über geringe Qualifikationen und wenige auf dem hiesigen Arbeitsmarkt verwertbare Vorkenntnisse und auch das deutsche Bildungssystem in seiner Struktur ist wenig bekannt. Mögen die zum 01.08. in Kraft tretenden Gesetzesänderungen zwar Erleichterungen und neue Möglichkeiten zur frühzeitigen Qualifizierung und (Arbeitsmarkt-)Integration beinhalten, so wartet doch eine Mammutaufgabe auf die beteiligten Akteure und auf die BCA.

In den anschließen vorgestellten, gelungenen Praxisbeispielen und auch Workshops zu den Themen Ehrenamt, Arbeitsmarktbüros, Migrantenunternehmen als Chance, Übergang aus dem Bereich Asyl ins SGB II und Konzeptionierung von Maßnahmen zeigte sich, dass es bereits vielfältige Ansätze und Ideen gibt, diese Aufgabe gemeinsam anzugehen.

Eine Aussage fasste ein Kernproblem jedoch gut zusammen: "Die Frauen sind zwar da, aber irgendwie auch nicht". Informationsveranstaltungen und ähnliche Angebote werden zumeist, wenn freiwillig, von männlichen Geflüchteten besucht, ist Existenzsicherung in vielen Kulturen doch "Männersache". Dass auch hierzu bereits Aktivitäten stattfinden, verdeutlichte ein Praxisbeispiel, die OK-Maßnahme für Männer. Mete Levent vom BWHW schilderte anschaulich, wie niedrigschwellige Angebote in der Arbeit mit männlichen Flüchtlingen ihre Wirkung entfalten, aber auch, welch sensibles Vorgehen andere kulturelle Vorprägungen nötig machen, um erste Erfolge zu erzielen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion am Nachmittag, moderiert von Frau Rena Wißmeier vom Hessischen Städtetag, in welcher unter anderem die provokante Frage diskutiert wurde, ob man Frauen zur Chancengleichheit zwingen können und ob Chancengleichheit nicht auch bedeute, die Chance zu haben, so zu leben, wie man/ Frau möchte, wurde herausgestellt, dass es genau darum gehen wird: Die geflüchteten Frauen in die Lage zu versetzen, Wege zur eigenständigen Existenzsicherung zu finden und alle Möglichkeiten zu kennen bzw. die Chance zu erlangen, das Leben so zu gestalten, wie selbstbestimmt gewünscht.

Es zeigte sich zudem ganz deutlich, wenn auch bereits in den fast flächendeckend vorhandenen Arbeitsmarktbüros oder den seine Arbeit gerade in neuer Form aufnehmendem Ankunftszentrum die Bemühungen bestehen, Abläufe optimiert und die Zusammenarbeit reibungslos zu gestalten, so wird es vor allem die Anforderung sein, die die spezifische Sozialisation der Geflüchteten mit sich bringt, welche es nicht aus dem Blick zu verlieren gilt. Denn die Flüchtlinge selbst sind die wichtigste Variable, beim Gelingen allen Anstrengungen im Prozess der (Arbeitsmarkt-)Integration. 

 

 

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