In der diesjährigen Fachtagung der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt gem. § 18e SGB II (BCA), welche vom Hessischen Sozialministerium, dem Hessischen Städtetag sowie dem Hessischen Landkreistag veranstaltet wurde, nahmen fast 60 Beschäftigte aus den Kommunalen Jobcentern teil.

Die Fachtagung trug den Titel „Alles gender oder was? – Chancengleichheit im Rahmen der Aktivierung und Integration im SGB II“ und leistete einen Beitrag zur Umsetzung und Ermöglichung von Chancengleichheit am Arbeitsmarkt innerhalb der internen Strukturen der Organisation vor Ort.

In anschaulichen Referaten wurde aufgezeigt, dass Gendertrainings neue Perspektiven und Blickwinkel auch bezüglich der eigenen Vorstellungen und Vorurteile eröffnen und nicht nur bei den Leistungsberechtigten des SGB II, sondern auch bei den Beschäftigten in diesem Bereich „Gender-Trouble“ auslösen können. Vorstellungen von Welt zu verändern ist immer auch ein emotionaler Prozess, der die Beteiligten mit ihrer eigenen Weltanschauung konfrontiert. Klischees geben Sicherheit und Struktur, welche aufzubrechen daher zumeist Verunsicherung mit sich bringt. Diese darf nicht einfach übergangen, sondern muss ernst genommen werden. Nur so können neue gedankliche Perspektiven entstehen, die sich dann auch im Alltag in einer Öffnung für ein „Auch-anders-möglich-Sein“ niederschlagen. Chancengleichheit als gelebte Praxis wirkt nicht nur in Richtung Leistungsberechtigte, sondern verlangt auch von den Leitungskräften und den Beschäftigten ein Auseinandersetzen mit den eigenen Lebensentwürfen und Vorstellungen. Von diesem Prozess profitieren dann auch wiederum die Leistungsberechtigten durch eine ganzheitliche Beratung auf Augenhöhe, die den Betroffenen in seiner jeweiligen Situation und Lebenswelt sieht und abholt, und somit den Weg ebnet für passgenaue Maßnahmen und nachhaltige Vermittlung.

Als Fazit wurde deutlich, wie wichtig das Thema Gleichstellung und Gleichberechtigung auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext ist. Das Verhindern von Altersarmut von Frauen, die Chance zur kulturellen Teilhabe für Kinder und Heranwachsende aus den Bedarfsgemeinschaften des SGB II vor allem aus Bedarfsgemeinschaften mit traditionellen Rollenvorstellungen und häufig auch Migrationshintergrund ist ein wichtiger Beitrag, um die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung und Nicht-Diskriminierung zu verwirklichen. Gleiche Chancen für alle, welcher Weg auch immer dann für sich persönlich eingeschlagen wird, das ist das Ziel, welches die BCA im Jobcenter für die Leistungsberechtigten erreichen wollen, und zu welchem sie mit ihrer Arbeit ein gutes Stück beitragen.

Im Internet findet sich eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung.