Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus – Holocaust bis heute schwer zu begreifen

V. l.: Adam Strauß, Verband deutscher Sinti und Roma in Hessen, Ministerpräsident Volker Bouffier, OB Stefan Gieltowski, Monica Gutman (Piano), Dr. Jürgen Dieter, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städtetages, Hauptredner Prof. Dr. Raphael Gross, Hauptredner und Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt, Landtagsvizepräsident Lothar Quanz. Foto: Ursula Klinkig

Prof. Dr. Raphael Gross Foto: Dr. Ben Michael Risch

Städtetag
28 Jan
Freitag, 28. Januar 2011
Bereits zum fünften Mal wurde der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in gemeinsamer Verantwortung des Landtages, der Landesregierung sowie der kommunalen Spitzenverbände und des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen durchgeführt.

Der frühere Bundespräsident Roman Herzog hatte den 27. Januar im Jahr 1996 zum nationalen Gedenktag proklamiert. Es handelt sich um den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1945.
In diesem Jahr oblag dem Hessischen Städtetag die Ausrichtung der gemeinsamen Gedenkveranstaltung.  

Als Präsident des Hessischen Städtetages und als Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Rüsselsheim betonte OB Stefan Gieltowski in seiner Begrüßung die Bedeutung des Gedenktages. Er solle auch für künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.
Damit knüpfte Gieltowski an die Proklamation des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog an. Gieltowski hob die Aufarbeitung der Geschichte zwischen 1933 und 1945 in Rüsselsheim hervor. Er sei froh, dass es der Stadt Rüsselsheim 2005 gelungen ist, wieder in den Besitz der ehemaligen jüdischen Synagoge zu kommen und dass jetzt eine eigene „Stiftung Alte Synagoge“ die Erinnerung an die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Rüsselsheim wach hält. Die Kultur des Erinnerns sei der Stadt Rüsselsheim sehr wichtig, weil nur die Erinnerung, die Aufarbeitung der Geschichte, das Sichtbarmachen der Diktatur und Gewaltherrschaft und ihrer Opfer, verhindern könne, dass eine solche Zeit wiederkehrt.  

Ministerpräsident Volker Bouffier mahnte in seiner Ansprache, „Es ist unsere Pflicht gegenüber den Opfern, uns zu erinnern. Und es entspricht unserer Verantwortung für die Zukunft.“ Der Ministerpräsident forderte in seiner Rede, dass die wahrhaftige Erinnerung an die Verbrechen der Kompass sein müsse, der den Weg und den Lauf der Geschichte auch in Zukunft bestimme. Die Zeit des Terror-Regimes gehöre zwar mittlerweile einem anderen Jahrhundert an, das Leid, welches es verursacht hat, bleibe jedoch Teil der Gegenwart.  

Landtagsvizepräsident Quanz zitierte den Holocaust-Überlebenden Otto Schwerdt. „Die Erinnerung ist eine Pflicht gegenüber den Toten“. Der heutige Gedenktag mahne, so Quanz, jedes Jahr wiederkehrend, zur Wachsamkeit. „Dieser Tag ruft die Erinnerungen wach und erfüllt somit auch eine Warnfunktion. Das Erinnern muss in die Zukunft wirken, um allen Anfängen zu wehren, die Menschen diskriminieren, diskreditieren, stigmatisieren“, betonte der Landtagsvizepräsident. „Für uns heute ist es wichtig, Gedenktage zu nutzen, um die Opfer nicht zu vergessen, in der Erinnerung ihnen ein Stück ihrer jeweiligen Individualität und damit ihrer persönlichen Würde zurückzugeben und sie aus der Anonymität der Geschichte herauszuholen.“ 

Die Gedenkrede hielt in diesem Jahr Prof. Dr. Raphael Gross, Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt am Main. Gross betonte, dass der Nationalsozialismus und der Holocaust bis heute schwer zu begreifen seien. Der Tag erinnere natürlich auch daran, dass seine Folgen für die Opfer, aber auch für die Nachkommen der Täter und Zuschauer bis heute spürbar seien. Als Historiker sei es ihm ein Anliegen, auf die vielen noch unverstandenen Fragen hinzuweisen: Auf die "nationalsozialistische Moral", die das Morden erst ermöglichte, und auf das Fortwirken, auf die Echos dieser Moral bis in die Gegenwart hinein.  
Die musikalische Begleitung der Veranstaltung übernahmen Monica Gutman (Klavier) und Marat Dickermann (Violine).


Herbert Leuninger (l.) und Ex-Bundesminister Prof. Dr.
Christian Schwarz-Schilling (r.), beide Träger der Wilhelm-
Leuschner-Medaille, i. d. Mitte Michael Gahler MdEP
Foto: Dr. Ben Michael Risch


Prof. Dr. Raphael Gross (r.), mit OB Stefan Gieltowski (l.) und
Geschäftsführer Dr. Jürgen Dieter, HStT   
Foto: Dr. Ben Michael Risch


V.l.: Oberstleutnant Klaus Wetzel, Bundeswehr, Mark Dainow,
Landesverband Jüdischer Gemeinden in Hessen, Adam
Strauß, Landesverband deutscher Sinti und Roma Hessen,
Lothar Quanz, Vizepräsident des Hessischen Landtags                 
Foto: Ursula Klinkig


Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Evangelischen Kirche
Hessen-Nassau (l.), mit Peter von Unruh, Direktor beim
Hessischen Landtag                        Foto: Ursula Klinkig


Oberstleutnant Klaus Wetzel, Bundeswehr (l.) mit William E.
Clements, Verbindungsoffizier der amerikanischen Streitkräfte
für Hessen, Norddeutschland und Thüringen (M.), und Colonel
Timothy Whalen, 5th Signal Command, Wiesbaden             
Foto: Ursula Klinkig   


Landtagsvizepräsident Lothar Quanz m. Nancy Faeser MdL (M.)
und der Rüsselsheimer Stadtverordnetenvorsteherin Renate
Meixner-Römer                                         Foto: Ursula Klinkig


Ministerpräsident Volker Bouffier und OB Stefan Gieltowski                  
Foto: Ursula Klinkig


Monica Gutman (Klavier) und Marat Dickermann (Violine)
begleiteten die Gedenkfeier musikalisch
Foto: Ursula Klinkig


OB Stefan Gieltowski und Ministerpräsident Volker Bouffier
(vorne, von r.) mit Vertretern des Landtags, der Landes-
regierung und des Landeswohlfahrtsverbandes
Foto: Dr. Ben Michael Risch


Foto: Dr. Ben Michael Risch


Eine große Zahl Rüsselsheimer Bürgerinnen und Bürger nah-
men an der Veranstaltung teil                        
Foto: Ursula Klinkig


Adam Strauß, Landesverband deutscher Sinti und Roma Hes-
sen (vorn), und Mark Dainow, Landesverband Jüdischer
Gemeinden in Hessen                           Foto: Ursula Klinkig


Dr. Günter Paul, Präsident des Hessi-
schen Staatsgerichtshofs
Foto: Dr. Ben Michael Risch


Kordula Schulz-Asche, Bündnis 90/Die Grünen, Nancy
Faeser, SPD, Alexander Noll, FDP, und Dr. Jürgen Dieter,
HStT                                                   Foto: Ursula Klinkig


Staatssekretär Ingmar Jung, HMWK, und Bürgermeister
Paul Wiemann, Vizepräsident des HStGB
Foto: Ursula Klinkig


Prof. Dr. Gross mit Präses Dr. Ulrich Oelschläger und
Pröpstin Gabriele Scherle, beide EKHN                    
Foto: Ursula Klinkig

 

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